Cooper

James Fenimore Cooper

(1789–1851)

Biogramm

Am
15.9.1789 wird James Fenimore Cooper in Burlington, New-Jersey, als elftes von zwölf Kindern geboren. Sein Vater ist Richter William Cooper. Dieser hatte 1782 einen großen Landbesitz im Quellgebiet des Susquehanna River und am Süd­ufer des Otsego-Sees erworben. Dort gründet er die Stadt Cooperstown durch den Bau eines Vorratshauses und wirbt erfolgreich Siedler.
1790 zieht die Familie nach Cooperstown um.
1800 besucht er die höhere Schule in Albany und wohnt im Hause des Rektors Ellison.
1802 geht er auf die Yale University, von der er wegen eines harmlosen Streiches
1805 relegiert wird. Er will Seeoffizier werden und geht
1806 als Schiffsjunge auf das Kriegsschiff „Sterling“. Nach Fahrten gen England und Spanien wird er
1808 Seekadett und wechselt zur Handelsmarine. Er verbringt seine Dienstzeit nun vor allem auf den großen Binnenseen, vorwiegend auf dem Ontario-See.
1811 heiratet er Susan Augusta de Lancey, verlässt ihr zuliebe die Marine und nimmt seinen Wohnsitz im Westchester County.
1813 zieht die Familie nach Cooperstown.
1817 lebt er in Westchester, Long Island und in New York.
1820 erscheint sein erster Roman Precaution, welcher ein völliger Misserfolg wird. Er gibt aber nicht auf und hat
1821 mit The Spy einen ungeheueren Erfolg. Als nächstes erscheint, ebenso erfolg­reich,
1823 The Pioneers der erste Lederstrumpfroman. In diesem Jahr wird auch The Pilot veröffentlicht, ein Seeroman.
1825 folgt Lionel Lincoln, der das Publikum enttäuscht, aber
1826 wird The Last of the Mohicans umso erfolgreicher. Cooper ist jetzt so bekannt, daß seine Bücher schon im Jahr des Erscheinens auch in England, Frankreich, Deutschland und in anderen Ländern veröffentlicht werden. Noch
1826 bricht er mit seiner ganzen Familie zu einer mehrjährigen Europareise auf. Die dritte Lederstrumpf-Erzählung, The Prairie, entsteht in Paris und erscheint
1827 als erstes der in Europa geschriebenen Bücher.
1833 kehrt er nach Amerika zurück. Nach einem kurzen Zwischenaufenthalt in New York siedelt die Familie endgültig nach Cooperstown um. Bis auf kurze Ge­schäftsreisen in die Städte zu seinen Verlegern bleibt er nun dort. Der Aufent­halt in Europa ist nicht ohne Einfluß auf ihn geblieben. Er sieht nun vieles in seiner Heimat mit anderen Augen und er macht aus seiner Kritik kein Geheim­nis. Politiker und Journalisten fallen über ihn her, eine Hetzkampagne wird angezettelt, er wird beschimpft und verleumdet. Da sich Cooper nichts gefallen lässt, ist er bald in eine Fülle von Beleidigungsprozessen verwickelt, aus wel­chen er aber immer als Sieger hervorgeht. Literarisch glückt ihm nun nichts mehr, bis er endlich
1840 mit The Pathfinder wieder an seine alten Erfolge anschließen kann. Auch The Deerslayer, welcher
1841 erscheint, ist nochmal ein großer Erfolg. Dadurch ermutigt folgt nun ein Ro­man auf den anderen. Er lebt, nur unterbrochen von einer Studienreise (1848) in den Mittleren Westen bis zum Lake Michigan, in Cooperstown, wo er am
14.9.1851 stirbt.

 

Beurteilung

Das Werk keines anderen Schriftstellers wurde so massenhaft zu Jugendlektüre umfunk­tioniert, wobei der Schwerpunkt auf den Lederstrumpferzählungen liegt. Das hatte zur Folge, dass der ungekürzte Text dieser der Weltliteratur angehörenden und in ihrer Wir­kung kaum abzuschätzenden Erzählungen über viele Jahrzehnte in Deutschland nicht mehr gedruckt wurde.

[…] Coopers Einfluß geht auch in die Breite und Tiefe. Er hat – trotz Chateaubriand – recht eigentlich das erfunden, was man später den Indianerroman nennt, und damit eine Tradition eröffnet, die über Mayne Reid, Ferry, Aimard, Sealsfield, Gerstäcker, Möllhausen, Armand und Ruppius bis zu Karl May und in die Gegenwart reicht, und hat überhaupt diese amerikanische Ur-Welt auch in die europäischen Träume eingebracht. […] Reinhold Wolff: Mythos, authentisch: Möllhausens Erzählung vom Mormonenmädchen · In:
Das Mormonenmädchen.
München, Ablit-Verlag, 2001.